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12. April 2000

Gorges du Todra - Erfoud - Wüstenübernachtung

9.00 Uhr

Auf geht's! Wir laufen los. Richtung: Weiter ins Tal. Da ich nicht so gerne auf der Straße laufe nehmen wir den Weg durch das grüne, größtenteils bewirtschaftete Oasental.

I-AHH

Die Schlucht stellt sich als nicht so toll heraus, der Spaziergang dort hin war schöner. Sie ist zwar relativ hoch, aber nur kurz und total überlaufen.

Heute gibt es Tagine, auch sehr lecker! Wir haben Besuch einer Katze, die natürlich auch mit versorgt wird.

Tagine

Mietze

12.30Uhr

Da der Fußmarsch genug Sport für heute war, versuchen wir mit einem der Touribusse mitzufahren, die sagen aber, sie dürften sowas nicht. Also steht doch wieder Laufen auf dem Programm. Nach fünf Minuten Bewegung gibt es dann doch noch mal eine kleine Progammänderung. Ein Grand Taxi erbarmt sich unser und packt uns auch noch mit ein.

Unterwegs koennen wir noch eine Ziegelfarik besichtigen:

Nächster Programmpunkt: Wir sind sehr nahe der Sahara und würden gerne Sanddünen sehen. Also geht es weiter nach Erfoud. Die Fahrt ist nicht sonderlich abwechslungsreich.

Nur ein paar verstreute Ziegenansammlungen am Straßenrand bieten was neues.

In Erfout tanken wir erst mal, bisher sind wir 560km gefahren. An der Tankstelle erkennt man uns sofort als potentielle Wüstenbesucher - wir bekommen Angebote von Führern. Die Piste sei nicht gut für unser Auto geeignet und wir bräuchten unbedingt jemanden, der und führt. Wir können uns nichts besseres vorstellen und fahren erst mal weiter nach Rissani,

um noch ein paar Lebensmittel und Wasser zu kaufen. Dort werden wir von Guides verfolgt, die äußerst hartnäckig sind. Sie folgen uns mit Mopeds, egal, wo wir hinfahren. Wie im Film. Reden bringt nichts. Wir folgen einem Schild der Straße nach. Plötzlich endet diese an einem Parkplatz. Toll. Der Guide schadenfroh. Umdrehen, nächste rechts. Es ist ein kleines Sträßchen, das sich durch die Häuser schlängelt. Laut Kompaß sieht das gar nicht so schlecht aus, die Guides sind plötzlich weg.

In der Pampa steht eine Post, wir halten, schreiben Karten und verschicken sie. Es kommen immer mehr Kinder, die alle gerne "Un Dirham" oder "Un Stylo" hätten. 500m weiter ist ein Einheimischer, mit dem Andrew sich blendend unterhält. Er macht einen gepflegten Eindruck, erzählt, daß er Frau zwei Kinder hat und nach Casablanca möchte, um Arbeit zu suchen.

Weiter geht die Fahrt, es wird langsam dunkel. Plötzlich kommt mir die Straße bekannt vor, es stellt sich heraus, daß wir im Kreis gefahren und wieder kurz vor Rissani sind. Als wir dann noch mal in die Stadt fahren kommt natürlich der Mopedfahrer wieder an. Wir nehmen eine andere Abzweigung. Fahren ein Stück. Kreuzung mit Schild nach Erfout. Kompaß sagt, daß das Schild in die richtige Richtung zeigt. Da wollen wir halt leider nicht hin, da waren wir heute schon. An der Kreuzung sitzen Leute. Wir fragen sie nach dem Weg und bekommen die Bestätigung, daß wir hier falsch sind. Er bestätigt unsere Vermutung: Die Guides schrauben die Schilder ab um gebraucht zu werden. Unser Gesprächspartner fährt uns mir seinem Fahrrad ein Stück voraus, an den Pistenanfang. Wir fahren noch ein Stück weiter, kommen dann aber angesichts des wüstenhaften Untergrundes und der Dunkelheit zum Schluß, daß unser Auto nicht für solche Abenteuer geeignet ist. Schweren Herzens lassen wir die Sanddünen hinter uns und peilen Zagora an.

Vor Alnif biegen wir mitten in der Wüste ab und entfernen uns ein Stück von der Straße. So weit, daß, von einem Wall geschützt, die Sicht von der Straße her verdeckt ist. Dort packen wir unsere Schlafsäcke aus, ich meine Thermarest und fallen mit Hilfe vollkommener Stille und leuchtenden Sternen in den Schlaf.

Anmerkung: Wenn ich eine solche Autofahrt schon vorher in Betracht gezogen hätte, hätte ich natürlich eine gute Karte mitgenommen (die ich so aus Gewichts- und Platzgründen in Deutschland ließ). Auf dieser Karte ist die Verbindung Erfoud - Merzouga als "lokale Verbindungsstraße" eingezeichnet, die Routen von Rissani aus alle als Piste. Möglicherweise wäre es uns mit dieser Karte gelungen, das ersehnte Ziel zu erreichen (es handelt sich um die Hallwag Marocco - Road Map, 1:1000000, ISBN 3-4444-00042-1). Außerdem ist die Strecke auch in einem "Reise-know-how" beschrieben (den ich halt auch nicht dabei hatte). Fazit: Wer nach Marokko reisen will, nehme eine gescheite Karte mit, in Marokko gibt es sowas nicht.

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© Rafael Bräg