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11. April 2000

Straße der Kashbahs: Ouarzazat - Skoura - Gorges de Todhra 

Am Morgen steht erst mal die Besichtigung der Kashbah auf dem Programm. 

Dies ist einer der wenigen Lehmbauten, die so gut erhalten aussehen. 

Um der Erosion entgegenzuarbeiten, die diese faszinierenden Bauwerke langsam aber sicher zu einem Haufen Sand werden lassen, ist es notwendig, ständig zu renovieren. 

Hier zum Beispiel macht sich der "Zahn der Zeit" bemerkbar: 

Leider werden anstatt solcher sehr garagenähnliche Bauwerke aus Beton erstellt. Entlang der Straßen sieht es hier meist aus, als stünde eine Autowerkstatt neben der nächsten. 

Lass die Sonne rein!

Nach unserer Besichtigung setzten wir uns zum Frühstück in ein Restaurant und bestellen Omeletts mit Orangensaft (der ist übrigens in ganz Marokko immer frisch gepreßt und 0,2 Liter kosten ca. 50 Pf). 
Am Tisch nebenan sitzen eine Schwarze, ein Franzose und ein 'westlicher Berber' (ich nenne es mal so). Andrew unterhält sich sehr bald mit ihnen, mir sind sie eher unsympathisch. 
Sie bieten uns an, eine Tour durch die Umgebung mit ihnen zu machen. 'Non, merci'. bla bla bla. Die Schwarze fotografiert uns zusammen. Als sie hören, daß wir Richtung Zagora wollen, meinen sie, das währe auch ihr Ziel. bla bla bla. 
Dann kommen sie irgendwie auf Skoura (liegt auf einer anderen Route), da wir dort auch vorbei wollen. Andrew bietet ihnen an, sie bis dort mit hinzunehmen (für uns 80 km Umweg, wir wollten erst auf dem Rückweg dort vorbei). Sie willigen ein. 

Nach unserem Frühstück wollen wir noch etwas Wegzehrung im Laden gegenüber holen und ich erkläre Andrew meine Bedenken, auf mich machen die drei den Eindruck, als seien sie eine kleine Gruppe der Personen, vor denen im Reiseführer gewarnt wird. Man unternimmt was mit ihnen, wird fotografiert, verbringt einen netten Abend zusammen, trinkt was... . Am nächsten Morgen erzählen sie Dir dann, du hättest Drogen im Blut, außerdem hätten sie Fotos, wie du dich dem Alkohol hingibst (alles Todsünden in einem mohammedanischem Land)... und gehen damit zur Polizei (und mit Drogen spaßen die nicht!), es sei denn, du gibst ihnen dein Geld, deine Kreditkarten, Travellerschecks... . Sie lassen einem allerdings natürlich so viel, daß man noch aus dem Land kommt. 

Andrew kannte diese Geschichte auch (ich habe sie in seinem 'Lonely's Planet' gelesen), war aber vollkommen überzeugt, äußerst nette Leute getroffen zu haben, 'everything ok'. Ich war mir natürlich nicht ganz sicher, was meine Version anging und erklärte mich damit einverstanden, daß sie mitfahren.

Also treffen wir sie wieder am Auto und fahren zusammen nach Skoura (die drei hinten eingeklemmt in unserem kleinem Fiat UNO). 

In Skoura angekommen, können sie sich nicht so recht entscheiden, wo wir sie rauslassen sollen. 

Oh, ein Café, laßt uns dort noch zusammen etwas trinken. Die meiste Zeit dieser Cafésitzung über fehlen ein oder zwei von ihnen, hängen an der Bar oder sind verschwunden. Der eine bringt was zu Essen mit, ich lehne dankend ab. 
Als wir dann beschließen zu gehen, der Berber ist gerade alleine findet er, daß sie jetzt lange genug in Skoura waren und doch gerne wieder mit zurück nach Ouarzazate kommen würden. Es habe jemand angerufen, ihre Pläne hätten sich geändert. Hier hat Andrew es dann spätestens dann auch gemerkt, daß wir schleunigst aufbrechen sollten. Der andere versucht immer wieder, das Gespräch in Gang zu halten, hätte gerne eine Adresse, um Kontakt halten zu können, Andrew gibt sie ihm sogar auch noch. Ich hole derweil die Sachen unserer netten Begleiter aus dem Auto (die sie auf den Rücksitzen haben liegen lassen) und plaziere sie im Café. Wir erzählen ihm, wir würden jetzt nach Zagora fahren und schlagen diese Richtung ein. 

(Zahn der Zeit)

Am Ortsausgang halten wir dann an, durchsuchen erst mal alle von ihnen erreichbaren Ritzen und Fugen, ob sie uns nicht vielleicht schon auf der Hinfahrt ein schönes Geschenk hinterlassen haben, das uns hätte verhängnisvoll werden können. Allerdings werden wir auch nicht fündig und gehen davon aus, daß sie nicht genug Zeit hatten, etwas zu besorgen. Leider hatte ich sie nicht fotografiert, sonst hätten diese Bilder der Polizei übergeben können. Dann beschließen wir, doch in die entgegengesetzte Richtung zu fahren, das heißt nach Erfoud. 

Unterwegs, in Boulmane du Dades setzen wir uns auf eine Terrasse mit wunderschönem Blick auf ein Oasental und ich esse Couscous. Das beste Couscous, das ich in Marokko gegessen habe. 

Gesättigt, beschließen wir, einen kleinen Spaziergang zu machen und fahren etwas abseits der Straße einen Feldweg entlang. 

Dort futtern Kamele Grünzeug, das ich kein zweites Mal anlangen werde. Es ist äußerst stachlig, aua! 

Wir fahren weiter nach Tinerhir, die Sonne geht unter. Wir biegen ab Richtung Gorges du Todra, dort ist laut Reiseführer eine sehenswerte Schlucht. Auf halbem Weg nehmen wir ein Hotelzimmer für 80 DH/Double. 

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© Rafael Bräg